Das Projekt verwendet erweiterte Bayes’sche Netzwerke (eBNs) mit unpräzisen Wahrscheinlichkeiten zur Zuverlässigkeitsbewertung. Wichtige Merkmale des gewählten Rahmens sind:
Eine direkte visuelle Darstellung des Problems, welche die graphenbasierte Struktur des Werkzeugs hervorhebt
Die Möglichkeit, Expertenwissen aus verschiedenen Fachbereichen in einem einzigen Rahmen zu integrieren
Die Verwendung von Eltern-Kind-Beziehungen, um die Wahrscheinlichkeiten der Zustände eines Knotens leichter zu definieren; diese werden in bedingten Wahrscheinlichkeitsmatrizen (CPTs) erfasst
Die Möglichkeit, Knoten über Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen (pdfs) zu beschreiben – unter Anwendung struktureller Zuverlässigkeitsmethoden zur Berechnung der CPTs
Die Möglichkeit, Knoten über Intervalle oder p-Boxen zu beschreiben – unter Verwendung von Double-Loop-Simulationen zur Bewertung der CPTs
Knotendefinitionen (einschließlich sowohl kontinuierlicher als auch diskreter Knoten) und Beziehungsaufbauten für ein beispielhaftes eBN.
Ein theoretisches Beispiel für das entwickelte eBN ist in der obigen Abbildung dargestellt. Die hier gezeigten Werte dienen ausschließlich einem hypothetischen Beispiel; bei einer Anwendung im Feld würden Wahrscheinlichkeitswerte und Zusammenhänge auf Grundlage von Messdaten, Literaturrecherchen und Expertenwissen definiert. Diskrete Knoten repräsentieren Ereignisse mit klar abgegrenzten Ausgängen, die durch diskrete Wahrscheinlichkeiten beschrieben werden. Ein Beispiel ist der Knoten „Erdbeben“, der zwei mögliche Ausgänge hat – entweder tritt es ein (Ausgang „ja“) mit einer Wahrscheinlichkeit von 10⁻⁵ oder es tritt nicht ein („nein“) mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 − 10⁻⁵. Kontinuierliche Knoten sind mit Eigenschaften verbunden, deren Ausgänge/Werte über Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen (pdfs) beschrieben werden. Ein Beispiel ist die Materialeigenschaft der vertikalen Permeabilität (Knoten „Vertikale Permeabilität“), die durch eine abgeschnittene Normalverteilung mit einem Mittelwert von 9,81 × 10⁻⁶ und einer Standardabweichung von 1 × 10⁻⁴ beschrieben wird. Kindknoten (z. B. „Porosität“), deren Ergebnisse vom Ausgang ihrer Elternknoten (z. B. „Erdbeben“) abhängen, können sowohl diskret als auch kontinuierlich definiert sein.
Unpräzise Wahrscheinlichkeiten treten auf, wenn eine exakte Beschreibung der Wahrscheinlichkeit (diskrete Werte für diskrete Knoten / präzise Wahrscheinlichkeitsverteilungen für kontinuierliche Knoten) unter unsicheren Bedingungen erfolgt – z. B. bei geringer Datenverfügbarkeit, begrenzten Messungen oder subjektiver Dateninterpretation.
Unpräziser kontinuierlicher Knoten
Unpräziser diskreter Knoten
Unpräzise Bedingungen:
Intervall: Kontinuierlicher Knoten, der mit Grenzen (Glaubensmengen) definiert ist und keine bekannte Wahrscheinlichkeitsverteilung hat.
Wahrscheinlichkeitsbox: Kontinuierlicher Knoten hat eine bekannte (parametrische) Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion, aber die Verteilungsparameter sind Intervalle.
Bewertungsfolgen:
Der Double-Loop- oder Random Slicing-Algorithmus muss für die Berechnung der Ausfallwahrscheinlichkeit angewendet werden.
Inferenzfolgen:
Glaubensmengen werden verwendet, um die Zustände der Modellknoten zu beschreiben.
Ein neuer exakter Inferenzalgorithmus für die Schranken der Inferenzwahrscheinlichkeiten wird angewendet.
Unpräzise Bedingungen:
Boolean: Wahrscheinlichkeitswerte für beide Zustände (und jedes Szenario) werden mit Grenzen (Glaubensmengen) statt mit diskreten Werten beschrieben. Jede Grenze kann eindeutig identifiziert werden.
Nicht-booleans: Da der Knoten mehr als 2 mögliche Zustände hat, bilden die Grenzen (Glaubensmengen) ein Polytope im Wahrscheinlichkeitsraum. Die Ecken des n-dimensionalen Polytops werden verwendet, um jede plausible Kombination des nicht-boole’schen Knotens zu identifizieren.
Keine bekannten Bewertungsfolgen.
Inferenzfolgen:
Glaubensmengen werden verwendet, um die Zustände der Modellknoten zu beschreiben.
Ein neuer exakter Inferenzalgorithmus für die Schranken der Inferenzwahrscheinlichkeiten wird angewendet.
¶3. Implementierung fortgeschrittener Algorithmen zur Weitergabe von Unschärfe im eBN-Rahmen
Fortgeschrittene Algorithmen wurden ausgewählt, um:
die Recheneffizienz aller graphenbasierten Operationen durch den Einsatz einer Adjazenzmatrix zu verbessern
die Recheneffizienz bei Mehrszenarienanalysen durch nicht-intrusive unpräzise stochastische Simulation (NISS) sowie durch kollaborative und adaptive Bayes’sche Optimierung (CABO) zu steigern
ein dynamisches Bayes’sches Netzwerk zu integrieren, um sequenzielle Daten (z. B. Zeitreihen) abbilden zu können
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